JAHRESBERICHT

2024

Editorial

Die Streetchurch arbeitet seit über 20 Jahren im urbanen und multikulturellen Umfeld der Stadt Zürich. Unser Angebot richtet sich insbesondere an Menschen aus dem Grossraum Zürich, die in vielfältigen Lebenssituationen mit mehrfachen Herausforderungen konfrontiert sind. Wir sind überzeugt, dass Armut und Marginalisierung Ausdruck von Ungleichheit und Ungerechtigkeit sind und dies die Menschenwürde verletzt. Gesellschaftliche Inklusion und Integration braucht deshalb auf individueller und kollektiver Ebene Versöhnung.

Wir leben Versöhnung, indem wir Raum bieten für das Teilen, Anerkennen und Verarbeiten der je eigenen Lebensgeschichten und für den Aufbau von vertrauensvollen Beziehungen. So setzen wir uns dafür ein, dass Menschen entsprechend ihren Bedürfnissen gesellschaftliche Teilhabe und eine soziale Einbettung finden. Unsere Mitarbeitenden leisteten in unseren sechs Wirkungsbereichen gerade auch im Jahr 2024 einen vielfältigen Beitrag dazu. Hier erzählen sie von ihren persönlichen Erfahrungen:

Editorial

Die Streetchurch arbeitet seit über 20 Jahren im urbanen und multikulturellen Umfeld der Stadt Zürich. Unser Angebot richtet sich insbesondere an Menschen aus dem Grossraum Zürich, die in vielfältigen Lebenssituationen mit mehrfachen Herausforderungen konfrontiert sind. Wir sind überzeugt, dass Armut und Marginalisierung Ausdruck von Ungleichheit und Ungerechtigkeit sind und dies die Menschenwürde verletzt. Gesellschaftliche Inklusion und Integration braucht deshalb auf individueller und kollektiver Ebene Versöhnung.

Wir leben Versöhnung, indem wir Raum bieten für das Teilen, Anerkennen und Verarbeiten der je eigenen Lebensgeschichten und für den Aufbau von vertrauensvollen Beziehungen. So setzen wir uns dafür ein, dass Menschen entsprechend ihren Bedürfnissen gesellschaftliche Teilhabe und eine soziale Einbettung finden. Unsere Mitarbeitenden leisteten in unseren sechs Wirkungsbereichen gerade auch im Jahr 2024 einen vielfältigen Beitrag dazu. Hier erzählen sie von ihren persönlichen Erfahrungen:

Editorial

Die Streetchurch arbeitet seit über 20 Jahren im urbanen und multikulturellen Umfeld der Stadt Zürich. Unser Angebot richtet sich insbesondere an Menschen aus dem Grossraum Zürich, die in vielfältigen Lebenssituationen mit mehrfachen Herausforderungen konfrontiert sind. Wir sind überzeugt, dass Armut und Marginalisierung Ausdruck von Ungleichheit und Ungerechtigkeit sind und dies die Menschenwürde verletzt. Gesellschaftliche Inklusion und Integration braucht deshalb auf individueller und kollektiver Ebene Versöhnung.

Wir leben Versöhnung, indem wir Raum bieten für das Teilen, Anerkennen und Verarbeiten der je eigenen Lebensgeschichten und für den Aufbau von vertrauensvollen Beziehungen. So setzen wir uns dafür ein, dass Menschen entsprechend ihren Bedürfnissen gesellschaftliche Teilhabe und eine soziale Einbettung finden. Unsere Mitarbeitenden leisteten in unseren sechs Wirkungsbereichen gerade auch im Jahr 2024 einen vielfältigen Beitrag dazu. Hier erzählen sie von ihren persönlichen Erfahrungen:

Beratung

«Im Rahmen der Wegbegleitung unterstütze ich Menschen, die sich freiwillig bereit erklären, andere auf einem Abschnitt ihres Weges zu begleiten. Meistens klappt die Zusammenarbeit in den so entstandenen Begleitungs-Duos sehr gut. Doch es kann auch vorkommen, dass sich eine Begleitung als anspruchsvoll herausstellt. So war es im letzten Jahr: Während der Begleitung äusserte der Freiwillige aber, dass es für ihn so weit gut funktioniere und er die Begleitung fortführen möchte. Gegen Ende der Begleitung meldete sich der Freiwillige dann bei mir. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde klar, dass sich die Begleitung als sehr anspruchsvoll erwies und der Freiwillige einen riesigen Einsatz leistete. Ich konnte ihn nach Abschluss der Begleitung unterstützen, die herausfordernde Begleitung persönlich nochmals zu reflektieren und abzuschliessen. Weiter war es mir wichtig, dass er sich für kommende Begleitungsanfragen wieder bereit fühlt. Besonders gefreut hat mich, dass er später beim Erfahrungsaustausch mit anderen Freiwilligen offen über diese anspruchsvolle Phase sprach und andere ermutigte. Für mich persönlich war das ein schöner Moment: Jemanden zu unterstützen, der selbst eine andere Person begleitet – und damit meine eigene Erfahrung im Beraten weiterzugeben.»

Isabelle Tia

Sozialarbeiterin FH

Arbeitsintegration

«Das vergangene Jahr war mein erstes Jahr als festangestellte Mitarbeiterin und im Verlauf des Jahres habe ich die Leitung unserer Bildungsangebote übernommen. Bereits vor meinem Start war klar, dass eine Diversifizierung und Differenzierung unseres Angebots bevorstehen werde. Ich übernahm meine Rolle mit grossen Zielen und etwas Unsicherheit, gerade auch weil mein Vorgänger einen super Job gemacht hat.

Umso wertvoller war es für mich, die unterstützende Teamkultur der Streetchurch zu erleben: Es wurde nicht erwartet, dass ich jemanden ersetze, sondern dass ich mit meinen persönlichen Nuancen das Bildungsangebot passend in die Zukunft leite und meine Arbeit spezifisch weiterentwickle. Dieses Vertrauen hat mich ermutigt und gestärkt.

In unserem Team darf jede Person ihre Rollen individuell ausfüllen – das schafft Raum für persönliche Stärken. So gelang es mir in diesem Jahr, schnell eigene Routinen zu finden und mich schon bald auf einen wesentlichen Teil meiner Arbeit konzentrieren: Beziehungsarbeit und echte Begegnungen mit den uns anvertrauten Menschen.»

Maria von Sporschill

Lehrerin

Sozialfirma

«Was ich an der arbeitsagogischen Begleitung besonders schätze, ist die Alltagsnähe: Beim gemeinsamen Arbeiten entstehen oft ganz ungezwungen Gespräche, für die eine klassische Beratungssituation vielleicht zu offiziell scheint. Die Themen kommen oft spontan von den Teilnehmenden – ehrlich und nah am Leben.

Mit Luis (29) * etwa, entwickelten sich die Gespräche rasch in eine tiefgründige, fast schon philosophische Richtung. Daraus wuchs ein tragfähiges Vertrauensverhältnis. Als wir an einem Nachmittag im «SkillzLab», unserer Holzwerkstatt, auf das schwierige Thema der Lehrstellensuche kamen, wurde das Gespräch richtig ehrlich. Das Thema bedeutete bislang für ihn nur Frust und Ablehnung, auch von seiner Familie.

Gerade diese Offenheit ermöglichte es, neue Wege zu suchen. Heute darf ich Luis bei der Lehrstellensuche coachen. Es freut mich, dass genug Vertrauen gewachsen ist, damit die wirklich wichtigen Themen jetzt ihren Platz finden können.»

* Name geändert

Beni Grünenwald

Sozialdiakon & Job Coach

Wohnen

«Ein wiederkehrendes Thema an unseren WG-Abenden war der Haushalt – die Ämtli wurden oft nicht zur Zufriedenheit aller erledigt. Wir hatten die Idee, dass ein richtig sauberer Neustart motivieren könnte. Zusammen mit einer Arbeitskollegin organisierte ich deshalb im letzten Herbst einen Putztag.

Am Morgen brachten wir als Startmotivation Gipfeli und Energydrinks mit in die WG – ein voller Erfolg. Wir haben alle, die Bewohnerinnen und die Mitarbeiterinnen zusammen den ganzen Samstagmorgen geputzt. Mit Musik, die die jungen Frauen wählten, erledigten wir die ganze Grundreinigung. Als die Energie nachliess, half die Erinnerung an das vorher angekündigte gemeinsame Mittagessen – ‘Döner auf Streetchurch-Rechnung’. Dieser Satz wurde zum beflügelnden und geflügelten Spruch des Tages.

Trotz Samstagseinsatz war es für mich ein Highlight des Jahres: Die Idee zündete, die Stimmung war gut, und beim gemeinsamen Arbeiten vertieften sich unsere Beziehungen.»

Nathalie Cooke

Sozialdiakonin

Berufsbildung

«Als Berufsbildner der Lernenden im Betriebsunterhalt darf ich junge Menschen mitten in ihrem Lernenden Alltag begleiten. Das mache ich gerne und ich merke, wie ich meine Gruppe von Lernenden jeweils so richtig grossartig finde. Besonders herausfordernd war es dann, als ich bei zwei Lernenden immer mal wieder hörte, dass sie doch vielleicht von EFZ-Niveau auf EBA absteigen sollten, weil es einfach zu schwierig sei. Obwohl ich gar nichts gegen das EBA-Niveau einzuwenden habe, fand ich bei diesen beiden den Vorschlag nicht passend. Ich sah ihre Fähigkeiten täglich bei der praktischen Arbeit. Ich sah, was in ihnen steckt – und ich war überzeugt, dass sie den EFZ-Abschluss schaffen können. Ich ermutigte sie dranzubleiben, zu lernen, die praktischen Aufgaben ernst zu nehmen. Ich fragte nach und bestärkte sie immer wieder. Beim Arbeiten legte ich grossen Wert darauf, möglichst verständlich zu erklären – damit das Wissen nicht nur im Kopf bleibt, sondern sich in den Alltag integriert.

Beide haben nun die Lehre auf EFZ-Niveau bestanden. Für mich ein grosses ‘Highlight’ des letzten Jahres. Für die Lernenden, aber genauso für mich, denn ich habe ihr Potenzial richtig eingeschätzt.»

Sascha Kürz

Berufsbildner Betriebsunterhalt

Gemeindeaufbau

«Seit wir im Streetchurch-Gottesdienst wöchentlich das Abendmahl feiern, durfte bei mir persönlich eine Annäherung zu dieser kirchlichen Tradition geschehen. Ich habe das Abendmahl als etwas Strenges und Fremdes kennengelernt. Aber hier in der Streetchurch sitze ich jeweils gelassen und erfreut da und sehe die Menschen, die nach Streetchurch-Tradition einen Stein aus einer Schüssel nehmen, diesen zum Holzkreuz auf der Bühne bringen und dann Brot und Traubensaft nehmen. Ich fühle mich geehrt, Teil von dieser Gemeinschaft zu sein, mit allen diesen Menschen aus verschiedenen Milieus und mit vielfältigsten Lebensgeschichten. So wurde das Abendmahl für mich zu einem feierlichen Moment. An einem der Gottesdienste sprach mich eine Frau beim vorgängigen Abendessen an. Sie würde so gerne am Abendmahl teilnehmen – aber ihr fehle der Mut. Spontan bot ich ihr an, sie beim nächsten Mal zu begleiten. Und so standen wir in den folgenden Wochen gemeinsam an und beteiligten uns an der Streetchurch-Tradtion. Irgendwann erzählte sie mir strahlend, dass sie nun allein gehe. Sie habe den Mut gefunden. Darüber freute ich mich sehr. Ihr Überwinden von Hindernissen und wie sie Mut fand, inspiriert mich auch persönlich.»

Franzisca Vattolo

Sozialpädagogin HF